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Mag. Dr. Thomas Eder
1968 geboren am 18. 4. in Linz als Sohn von Walter und Luise Eder
1997 19. 7. Eheschließung m. Mag. Gabriele Kaiser-Mühlecker, Mitarbeiterin
im Architekturzentrum Wien


Ausbildung
1978 - 1986 Neusprachliches Gymnasium im Bundesgymnasium
Khevenhüllerstraße, 4020 Linz

Juni 1986 Matura ebenda mit ausgezeichnetem Erfolg 

 Herbst 1986 Inskription an der Universität Wien. Doppelstudium:
Deutsche Philologie/Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte

 März 1988 Änderung der Inskription zu: Deutsche Philologie/Gewählte
Fächer statt zweiter Studienrichtung (Theaterwissenschaft, Französisch,
Philosophie)

Juni 1991 Abschluß des Nebenfaches (Gewählte Fächer statt zweiter
Studienrichtung) durch 2. Diplomprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg

1994 Approbation der Diplomarbeit „kleie, premiere, triest. Drei Gedichte
Reinhard Priessnitz'“ mit Kalkül „sehr gut“

Abschluß des Hauptfaches durch 2. Diplomprüfung mit Auszeichnung

1995 Sponsion zum Mag. phil. (Januar)

1995-2002 Dissertation; Titel: "'Unterschiedenes ist gut.' Interpretationen
zum Werk von Reinhard Priessnitz". Betreuer: Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler,
Prof. Dr. Richard Schrodt; approbiert mit "sehr gut" 19. 11. 2001

Ablegung des Rigorosums mit Auszeichnung am 20. 12. 2001, Promotion zum
Dr. phil. (März 2002)

ab 2002/2003 Beginn des Habilitationsprojekts:

Poetische Philosophie des Geistes – Poetik und Epistemologie


Berufliche Tätigkeit 

1992–dato Lektor der „edition neue texte“ im Verlag Droschl, Graz, Wien

1995 Mai-Oktober: Tätigkeit ebenda im Rahmen eines Akademikertrainings
des österreichischen Bundes

 

Verantwortete Publikationen:

1993 Gerhard Rühm: „Sämtliche Wiener Dialektdichtungen“
Franz Josef Czernin: „die kunst des sonetts, 2. teil. die kunst des sonetts, 3. teil“

1994 Dominik Steiger: „Thingummy“
Reinhard Priessnitz: „texte aus dem nachlass“

Raoul Hausmann: „La Sensorialité excentrique. Die exzentrische Empfindung“

Hansjörg Zauner: „laermleinen vor huefte gekehlt“ 

1997 Dominik Steiger: „Sinngummis à la Minute“

Heimrad Bäcker: „nachschrift 2“

1999 Hansjörg Zauner: „Jolly“

2001 Dominik Steiger: sink umi alle minuti

Hansjörg Zauner: luft verkehrt stock papier

 
1995 Mitarbeit am „Kritischen Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG)“ Hg. v. Heinz Ludwig Arnold. München (edition text+kritik); Lexikonartikel zu Franz Josef Czernin, Ferdinand Schmatz (bereits erschienen), Franz Tumler, Norbert C. Kaser, Heimrad Bäcker (in Vorbereitung)

1997 befristete Anstellung bei der Thomas Sessler Verlags GmbH für das Projekt: „Geliebte Heimita. Briefe Heimito von Doderers an Dorothea Zeemann über Literatur“. (bis Frühjahr 1998)

Forschungsprojekt aus dem Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank „Der Dichter Reinhard Priessnitz. Texte und Bilder zu Werk und Leben“. (Projektleiter und Sachbearbeiter) (Projektabschluß: Dezember 1999)

Redaktion für den Katalag: „Die Wiener Gruppe“ Hg. v. Peter Weibel (Österreichs Beitrag zur Biennale di Venezia)

1999 Konzeption des Symposiums: „Auslöschen oder Verbessern? Zum Verhältnis von Avantgarde und Tradition“. Akademie Schloß Solitude, Stuttgart, 11.-13. Februar 1999.

Konzeption und Durchführung des 34. Autorenprojekts in der Alten Schmiede, Wien: „Drehpunkte zwischen Poesie und Poetologie“. Alte Schmiede, Wien, Juni 1999 - März 2000.

Betreuung des Teils „Heimrad Bäcker: ‘nachschrift’“ bei der Ausstellung „Der literarische Einfall“ im Adalbert Stifter Institut (Eröffnung: 13.4.)

Mitglied im Redaktionsteam der Literaturzeitschrift „Die Rampe“ (jeweils für die offene Nummer – zusammen m. Silvana Schiller u. Stefanie Holzer)

seit Dezember Redakteur der Zeitschrift „wespennest“ (Redaktion Buchbesprechungen)

2000 Konzept und Durchführung des Symposiums "MARTYROLOGIA passim. Heimrad Bäckers nachschrift" zum literarischen und editorischen Werk Heimrad Bäckers (29.-30.Mai)

ab 1. Juni: Wissenschaftlicher Sachbearbeiter des FWF-Forschungsprojekts: „Konkrete Dichtung und Mimesis. Zum literarischen und editorischen Werk Heimrad Bäckers“ im Österreichischen Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Projektleitung Dr. Klaus Kastberger (bis Mai 2003)

ab Wintersemester 2002/2003 Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien, Abteilung: Neuere Deutsche Literatur

Kurator der Ausstellung "Heimrad Bäcker" für die Oberöstereichische Landesgalerie (Herbst 2002-Frühjahr 2003)

Leitung der Sparte Literatur im Kunsthaus Mürzzuschlag

Jurytätigkeit für Staatsstipendium des Österrreichischen Bundeskanzleramtes / Kunstsektion, Abteilung Literatur

 2005/06 Fellowship am Institut für Germanistik der Univ. Wien aus den Mitteln des Öst. Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit dem Habilitationsprojekt „Poetische Philosophie des Geistes" (in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Literaturforschung, Berlin, dort Auslandsaufenthalt von 09/05-02/06)

Publikationsliste

 Bücher: 
"Unterschiedenes ist / gut.' Reinhard Priessnitz und die Repoetisierung der Avantgarde". München: Wilhelm Fink 2003. (Monographie, 387 Seiten) 

„Erkenntnis und Irrtum. Werk und Leben von Reinhard Priessnitz“. Endbericht des Forschungsprojektes aus dem Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (2 Bände). Wien 1999 (zus. 410 Seiten)


Herausgegebene Bücher:

"Reinhard Priessnitz: texte aus dem nachlass". Hg. v. Ferdinand Schmatz unter Mitarbeit von Thomas Eder. Graz, Wien (edition neue texte/Droschl) 1994 (254 Seiten)

„Schluß mit dem Abendland! Der lange Atem der österreichischen Avantgarde“. Hg. gem. m. Klaus Kastberger. Wien (Zsolnay) 2000 (160 Seiten); darin der Aufsatz: „Kunst – Revolution – Erkenntnis. Oswald Wiener und ZOCK“. S. 60-80.

"Drehpunkte zwischen Poesie und Poetologie". (Hg. gem. m. Christian Steinbacher). Linz, Wien (Blattwerk) 2000. (364 Seiten)

Rampe-Sondernummer Heimrad Bäcker (Hg. gem. m. Klaus Kastberger), Linz: Rudolf Trauner Verlag / Institut f. Kulturförderung der oö. Landesregierung 2001. (99 Seiten)

Heimrad Bäcker. Katalog der Ausstellung in der Landesgalerie Oberösterreich. Hg. gem. m. Martin Hochleitner. Graz (Verlag Droschl) 2003. (320 Seiten) (darin der Aufsatz: Eine arbeitsteilige Sprache? Zur Repräsentation des Holocaust in Heimrad Bäckers Nachschrift. S. 262-268; ersch. auf Englisch auch in: New German Critique)


Aufsätze

1991 "Der SINNZEICHENSCHMELZER". Hansjörg Zauner im Gespräch mit Thomas Eder.
In: Buchkultur. Wien 1991. H. 10, S. 28f.

"Dieser Staat hat mir noch nie dreingeredet". Margret und Heimrad Bäcker im Gespräch mit Thomas Eder.
In: Buchkultur. Wien 1991. H.11 S. 44-46.

1995 "Romanzen und Matrizen. Nachwort". In: Franzobel: "Die Krautflut". Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1995. S. 77-94

"Reden übers Dichten. Einige Notizen zu Gedichten in der Rampe". In: Die Rampe. Hefte für Literatur. Selbstporträt. Linz 1995. S. 44-52

"Wie macht man Verse - und: was Verse machen? Zum Werk von Ferdinand Schmatz zwischen Euphorie und ästhetischer Reflexion". In: "Michael Cerha: Literaturlandschaft Österreich". Wien (Brandstätter) 1995. S. 67f.

1996 "Franz Josef Czernin". 53. Nachlieferung zum KLG. edition text+kritik (München) Juli 1996 (12 Seiten)

„Präambel“. In: Christian Steinbacher, Franzobel (Hg.): Konzept und Poesie. Linz, Wien (Blattwerk) 1996. S. 14-17.

„’auf einer kreisbogenlinie gings dahin’. Zu Ferdinand Schmatz’ Gedichtband dschungel allfach“. In: Schreibheft. Hg. v. Norbert Wehr. Essen (Rigodon) 1996. H. 47. S. 195-199.

„Ein klassischer Hund?“ (Zu. Franzobel: „Hundshirn“). In: Literatur und Kritik. Salzburg Juli 1996. H. 305/306 S. 93-95.

1997 „Im Kern der sprachlichen Welterfassung“. Zu Franz Josef Czernins „naturgedichten“. In: Literatur und Kritik, H. 311-312, Feb. 1997. S. 97f.

„Skeptische Seismographie. Zum poetischen Werk von Hansjörg Zauner“. In: neue deutsche literatur. Zeitschrift für deutschsprachige Literatur und Kritik. Berlin (Aufbau Verlag) 1997. 45. Jg. H. 514 S. 97-101.

„Die ‘Mappe Tatrangi’ und Reinhard Priessnitz. Ihre Rolle für die ‘Leseausgabe’ seiner werke“. In: biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift. Hg. v. d. Österreichischen Nationalbibliothek. Wien (Böhlau) 1997. H. 46,1 S. 211-214.
 
„Ferdinand Schmatz“. 57. Nachlieferung zum KLG. edition text+kritik (München) Oktober 1997. (16 Seiten)

 „Vom formalistischen Epikureer zum Autobiographen. Zum Werk von Ludwig Harig“. In: manuskripte. Zeitschrift für Literatur. Hg. v. Alfred Kolleritsch. Graz 1997. H. 137 S. 95-100.

 1998 „Reinhard Priesnitz: in stanzen“. In: Der literarische Einfall. Hg. v. Bernhard Fetz und Klaus Kastberger. Wien (Zsolnay) 1998. S. 95-105. (=Profile. Magazin des österreichischen Literaturarchivs. Bd. 1/1998)

„Lieber Herr Fuchs, lieber Herr Schmatz! Eine Korrespondenz zwischen Systemtheorie und Dichtung“. In: kolik. Zeitschrift für Literatur. 1998. H. 4 S. 145-148.

„Sprachskepsis in der Literatur? Zu einigen erkenntnis-theoretischen Voraussetzungen im Werk von Heimrad Bäcker, Ferdinand Schmatz, Reinhard Priessnitz und Franz Josef Czernin“. In: Modern Austrian Literature. Journal of the International Arthur Schnitzler Research Association. Riverside, Cal., 1998. 31. Jg. H. 3/4 S. 19-34.

„Die erhabene Maske des Karnevals. Zu Richard Obermayrs: ‘Der gefälschte Himmel’ (mit Hermann Broch: ‘Der Tod des Vergil’)“. In: manuskripte. Zeitschrift für Literatur. Hg. v. Alfred Kolleritsch. Dezember 1998. H. 142 S. 134-137.

„Heimrad Bäckers ‘neue texte / edition neue texte’“. In: Josef Linschinger (Hg.): „Poesie – konkret, visuell, konzeptuell“. Klagenfurt (Ritter) 1998. S. 113-136.

1999 „Fabelhafte Paare – paarige Fabeln?. FJ Czernins ‘Anna und Franz’ – Franzobels ‘Böselkraut & Ferdinand’“. In: Markus Knöfler, Peter Plener, Péter Zalán (Hg.): Die Lebenden und die Toten. Beiträge zur österreichischen Gegenwartsliteratur. Budapest 2000. S. 135-146. (= Budapester Beiträge zur Germanistik 35)

Zu Franz Josef Czernin: „Anna und Franz“. In: wespennest. Zeitschrift für brauchbare Literatur. H. 115. S. 108-112.

2000 „Experimente wider das Experimentelle. Gunter Falks und Reinhard Priessnitz’ Verhältnis zu Theorie und Dichtung“. In: Daniela Bartens, Klaus Kastberger (Hg.): Gunter Falk. Graz, Wien (Droschl) 2000. S. 63-106. (= Dossier Extra)

Zu Ferdinand Schmatz: "das grosse babel,n". In: Hans Petschar (Hg.): Alpha & Omega. Geschichten vom Ende und Anfang der Welt. Wien, New York (Springer) S. 344f.

"Erkenntnis! Der Weg Oswald Wieners aus der Literatur und Kunst. In: manuskripte. H. 147. S. 125-129.

"Realität im Gedicht? Zu Ernst Jandl und Reinhard Priessnitz". Ersch. Michael Vogt (Hg.) stehn jandl hinten drauf. Sammelband Ernst Jandl. Bielefeld (Aisthesis) 2000. S. 193-214.

"Erkenntnis in Dichtung und Naturwissenschaft. Zu Oswald Wiener und Reinhard Priessnitz". In: Kurt Bartsch (Hg.): Avantgarde und Traditionalismus. Kein Widerspruch in der Postmoderne?. Innsbruck, Wien, München (studienverlag) 2000. S. 81-95.

"Editionsprobleme der Reinhard-Priessnitz-Werkausgabe". In: Bernhard Fetz, Klaus Kastberger (Hg.): Von der ersten zur letzten Hand. Theorie und Praxis der literarischen Edition. Österreichische Editionen. Wien (folio) 2000. S. 152-157.

2001 "'Poesie der Fläche' und Fläche der Poesie". Zwei gegenläufige Tendenzen in Heimrad Bäckers Zeitschrift und Edition. In: Rampe-Sondernummer Heimrad Bäcker. S. 45-54.

"Wittgenstein und die österreichische experimentelle Poesie". In: Rudolf Haller, Klaus Puhl (Hg.): Wittgenstein and the Future of Philosophy. A Reassessment after 50 Years. Papers of the 24th International Wittgenstein-Symposium. Kirchberg/Wechsel 2001. Bd. IX (1). S. 201-211.

2002 "'alle menschen sollten gute freundinnen sein.' Verbindendes und Trennendes im Werk von Elfriede Gerstl, Konrad Bayer und Oswald Wiener". Ersch. in: Christa Gürtler/Konstanze Fliedl: Dossier Elfriede Gerstl. Graz: Droschl 2002. S. 139 – 164.

"Das Ungeheure des 'Mundunculum'. Dieter Roths Werk zwischen Literatur und bildender Kunst." In: Parnass. Heft 4/2002. S. 76-78.

2003 Lexikonartikel zu Ferdinand Schmatz, Franz Josef Czernin, Franzobel, Dieter Roth, Reinhard Priessnitz für: Thomas Kraft (Hg.): Deutschsprachige Literatur nach 1945. ersch. Nymphenburger Verlagsanstalt Herbst 2003.

Sagt ein Bild mehr als tausend Worte?. Heimrad Bäckers Fotografien im Kontext seines Sprachwerks nachschrift. In: Bernhard Fetz, Klaus Kastberger (Hg.): Die Teile und das Ganze. (Profile 10). S. 276-283.

Erwiderung auf die Laudatio von Richard Schrodt anläßlich der Verleihung des Wissenschaftspreises der ÖGG an Thomas Eder. In: stimulus. Mitteilungen der ÖGG 2002. Hgg. v. Anne Betten, Richard Schrodt u. Andreas Weiss. Wien (edition praesens) 2003. S. 215-217.

2004 „Es gibt in der Natur keine Linien? Zu Fritz Lichtenauer“. In: Fritz Lichtenauer: Werkkatalog. Weitra: Bibliothek der Provinz. S. 5-9.

„Kunst zu Schreiben. Einige Aspekte zum Verältnis von Literatur und bildender Kunst im literarischen Werk Ingo Springenschmids“. In: Jahrbuch des Franz-Michael-Felder-Archivs. Bregenz. S. 69-81.

„Letzte Gedichte“. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. (http://www.inst.at/trans/15Nr/05_16/eder15.htm)

„Poetic Philosophy of Mind – ‚Literature begins, where Lakoff ends‘ (Reuven Tsur). In: Atsuko Onuki, Thomas Pekar (Hg.): Figuration/Defiguration. Culture and Cultural Studies as Process. (in Druck)

Fortschreibung der Artikel zu Franz Josef Czernin und Ferdinand Schmatz für das KLG (in Druck)

"The Experiment in the Arts and in Natural Sciences". In: Simon Ward, Janet Stewart (Hg.): Blueprints for Noman's Land. Connections in Comtemporary Austrian Culture. Frankfurt/Main: Peter Lang. 191-205.

„Geliebte Heimita. Briefe Heimito von Doderers an Dorothea Zeemann über Literatur“. Hg. gem m. Klaus Kastberger. Ersch. bei C.H. Beck, München (Herbst 2004)

Beiträge und Rezensionen zur österreichischen Literatur in: "Die Presse", "Der Standard", "Falter", "OÖ Kulturbericht", "Buchkultur", „literature headlines“ (online), Ö1 (ex libris) etc.

Vorträge zur österreichischen Literatur im In- und Ausland (Alte Schmiede, Wien; Literaturhaus, Wien; galerie maerz, Linz; Adalbert Stifter Institut, Linz; kunsthaus mürzzuschlag; Robert Musil Institut, Klagenfurt; Literaturhaus Frankfurt; University of California, Riverside, Akademie Schloß Solitude, Stuttgart, Institut für Österreichkunde, St. Pölten, Siemens Forum Wien, University of Aberdeen, Schottland, University of Rutgers, USA, Wittgenstein-Symposium Kirchberg/Wechsel; University of Pennsylvania, Philadelphia, Université Catholique de Louvain-la-Neuve, University of Vermont, Burlington, USA, Gakushuin-University, Tokyo, Jahrestagung der German Studies Association, Washington D.C. etc.)

Stipendien, Preise 

1995 Förderungsstipendium durch das Dekanat der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien

1996 Theodor-Körner-Preis für Wissenschaft

Förderung durch die MA 7 - Kultur für das Forschungsvorhaben „Erkenntnis und Irrtum. Werk und Leben Reinhard Priessnitz’“.

Forschungsstipendium der Universität Wien für das Projekt „Erkenntnis und Irrtum. Werk und Leben Reinhard Priessnitz’“. (Mai-Dezember)

1996 Forschungsstipendium der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien für das Projekt „Erkenntnis und Irrtum. Werk und Leben Reinhard Priessnitz’“.

1998 Trainéestipendium Kunstkoordination des Bundeskanzleramtes/Kunstsektion an der Akademie Schloß Solitude, Stuttgart.

2000 Projektstipendium aus dem Jubiläumsfonds der Österr. Nationalbank: Reinhard-Priessnitz-Biographie (Projektleiter: Dr. Ferdinand Schmatz, gem. m. Gabriele Kaiser-Mühlecker); bis Winter 2003.

Forschungsstipendium der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien für das Projekt "Reinhard-Priessnitz-Biographie"

Talentförderungsprämie für Wissenschaft des Landes Oberösterreich

 2002 Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik 2001



Beiträge und Rezensionen
zur österreichischen Literatur in: "Die Presse", "Der Standard", "Falter", "OÖ Kulturbericht", "Buchkultur", „literature headlines“ (online), Ö1 (ex libris) etc.

Vorträge zur österreichischen Literatur im In- und Ausland (Alte Schmiede, Wien; Literaturhaus, Wien; galerie maerz, Linz; Adalbert Stifter Institut, Linz; kunsthaus mürzzuschlag; Robert Musil Institut, Klagenfurt; Literaturhaus Frankfurt; University of California, Riverside, Akademie Schloß Solitude, Stuttgart, Institut für Österreichkunde, St. Pölten, Siemens Forum Wien, University of Aberdeen, Schottland, University of Rutgers, USA, Wittgenstein-Symposium Kirchberg/Wechsel; University of Pennsylvania, Philadelphia, Université Catholique de Louvain-la-Neuve, University of Vermont, Burlington, USA, Gakushuin-University, Tokyo, Jahrestagung der German Studies Association, Washington D.C. etc.)Monographie Priessnitz (Einleitung)

Monographie Priessnitz
Einleitung

"Unterschiedenes ist gut" – die titelgebende Gedichtzeile Hölderlins weist zugleich auf das in der vorliegenden Arbeit behandelte Werk  und auf die literaturwissenschaftliche Methodik der Interpretation. Die Dichtung von Reinhard Priessnitz (*1945 in Wien, † 1985 ebenda), der als einer der bedeutendsten, wenn auch zu wenig beachteten, deutschsprachigen Dichter der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gilt, wird in "differentialen Interpretationen" untersucht. Diese Interpretationen und Einordnungen in das literarhistorische und kulturgeschichtliche Kontinuum (dessen Existenz seinerseits auf dem Spiel steht) gehen von dem Zentrum, also der Priessnitz'schen Dichtung, näheren Kreisen aus, die mit den Schlagworten "Moderne", "Avantgarde", "experimentelle Literatur" und den "Gruppierungen" "Wiener Gruppe", "Wiener Aktionismus", "Konkrete Poesie" gefaßt werden können. Um das Werk Priessnitz' in diesem Kontext zu situieren, Verbindendes und Unterscheidendes herauszuarbeiten, werden einzelne Gedichte Priessnitz' von weiter entfernt angelagerten Bezugsringen her interpretiert, die sich als unterschiedliche literarhistorische Referenzen, aber auch als literatur- und erkenntnistheoretische, philosophische, systemtheoretische etc. Allusionen ausdifferenzieren.

Wie die genannte zweifache Aspektierung von "Unterschiedenheit" andeutet, wird sie zur Ausgangsfigur sowohl des Werks als auch der Analysemethoden. Auf Seiten des Werks soll damit keineswegs nahegelegt werden, daß dieses nur vor dem Hintergrund anderer Werke ästhetisch Bestand hätte, ganz im Gegenteil: Gerade eine Dichtung im emphatischen Sinn – wie sie das Werk Priessnitz' verkörpert – zeigt die starke Tendenz, in ihrem Beharren auf der Autonomie der ästhetischen Funktion (nicht jedoch auf einem Separatismus von Kunst und Literatur insgesamt) Bezüge und Vergleiche abzuweisen. Diese Tendenz muß der ambitionierten zeitgenössischen Lyriktheorie, die als Referenten von bedeutsamer "moderner Lyrik" neben sich selbst nur andere Literaturen/Lyriken in Frage kommen sieht, nicht unbedingt widersprechen.  Denn die Gedichte Reinhard Priessnitz' nehmen – so ließe sich als erste These formulieren – nicht nur auf die ihnen unterstellten intertextuellen Referenten Bezug, sondern sie beziehen sich mit dieser Referenz zugleich auf das in den Referenzliteraturen Referierte. Durch dieses gleichsam potenzierte Bezugnehmen verweisen sie zwar – ganz in der Tradition modernistischer, avantgardistischer Gedichte – sehr stark und autonom auf ihre eigene sprachliche Verfaßtheit , sie öffnen jedoch auch durch den Bezug auf andere Literaturen hindurch die Möglichkeit, sich auf "lebensweltliche", "allgemein-menschliche", soziologische und kulturelle Fragestellungen insgesamt zu beziehen oder aber ihren Ort in der gesamten Literaturgeschichte zu bestimmen und zu reflektieren. Zugespitzt formuliert: Über ihre indirekte Bezugnahme erzeugen die Gedichte eine sekundäre Direktheit – im Hinblick auf ihren Gegenstand (ihr Thema, ihren Gehalt, ihre Bedeutung, ihren Sinn etc.) und auf ihre Wirkung. Daß dieser Bezug nicht ausschließlich ein affirmativer, Kontinuität versichernder sein muß, sondern gerade bei Priessnitz zu mitunter radikalen Brüchen und Verwerfungen führt, versuchen die hier vorgelegten Interpretationen nachzuzeichnen.

Nicht nur jedoch die intertextuelle Relation, die Priessnitz' Werk mit den Werken und diesen unterliegenden Philosophemen anderer verbindet, spielt in den Interpretationen eine Rolle, sondern auch eine für sein Werk besonders signifikante "Binnenintertextualität". Gemäß einer "Umkehrung der Grammatik und Poetik" , die die hermeneutische Interpretation auszeichne, werden in den Kapiteln der vorliegenden Arbeit einzelne Priessnitz-Gedichte auf die "Logik ihres Produziertseins"  hin befragt. Daß zu einer Interpretation aus dieser Perspektive verschiedene Textstufen aus dem Nachlaß und publizierte Textvarianten herangezogen werden, weist zwar in die Richtung einer "critique génétique" , die hier vorgeschlagenen Deutungen bezweifeln jedoch deren Dogma einer prinzipiellen Nicht-Abschließbarkeit des Textes und einer Gleichwertigkeit sämtlicher Stufen. Das hat zum einen den äußerlichen Grund, daß die betrachteten Gedichte zum Großteil in dem Band mit dem Titel "vierundvierzig gedichte" , der einzigen Buchpublikation zu Lebzeiten Priessnitz', "autorisiert" vorliegen. Zum anderen legen die einzelnen Analysen mit Nachdruck nahe, daß die bestimmten produktionsästhetischen Entscheidungen, die die Fassungen im Buch determiniert haben, "weiter reichen", "tiefere Gründe haben" als andere, verworfene.  Wirkliches Textverstehen kommt, so liegt es der Ausrichtung der Interpretationen zugrunde, keineswegs aus der Paraphrase des poetischen Textes mit anderen, leicht verständlichen Worten, sondern erfordert auch "das Mitsehen der naheliegenden Möglichkeiten, die durch den Text ausgeschlossen werden sollen" .

Diese produktionsästhetische Seite, die das in sich Unterschiedene als konstitutives Merkmal des "Ästhetischen"  herausstellt, findet ihre Entsprechung in den hier vorliegenden Interpretationen (manche Theorien gehen ja so weit, Kunstwerke als in ihrer Existenz an die sie erkennende Interpretation gebunden zu betrachten und sie dadurch zu ent-ontologisieren) . Und wiederum: Wo das Streben nach Erkenntnis und Wissen im Spiel ist, mit denen den Verstehensangeboten der Gedichte angemessen begegnet werden kann, ist auf die Fähigkeit zur Diskrimination zu setzen:

Diskrimination: die Fähigkeit zu unterscheiden. Man kann mit der Beobachtung beginnen, daß in all den verschiedenen Kontexten, in denen von Erkennen und Wissen die Rede ist, eine Fähigkeit im Spiel ist, die man die Fähigkeit der Diskrimination nennen kann. Etwas zu erkennen oder etwas zu wissen bedeutet, etwas von etwas anderem unterscheiden zu können.

Dem in der Bevorzugung des Unterscheidungsbegriffs in seiner "Binnenvariante" anklingenden Hang zu Formalismus und Strukturalismus kommt die vorliegende Untersuchung durch einzelne der "strukturalen Textanalyse" verpflichtete Passagen nach, vor allem an jenen Stellen, wo ein "close reading" der Gedichte vorgeschlagen wird. Andere Abschnitte setzen sich mit dem Verhältnis der Gedichte und mehr noch mit dem Verhältnis der entwickelten Interpretationen zu Theorien auseinander, die sich als überwindende Reaktion auf das formalistisch/strukturalistische Paradigma verstehen (z.B. mit dem Poststrukturalismus bzw. Dekonstruktivismus Derridas oder mit einer Adaptation der Systemtheorie Niklas Luhmanns bzw. des konstruktivistischen Paradigmas  auf die Literatur- und Kunsttheorie). Diese Auseinandersetzung findet zumeist abseits des Haupttextes in den Fußnoten statt, um der Tendenz jeder Theorie – vor allem aber der Systemtheorie – entgegenzuwirken, als Super- oder Universaltheorie den betrachteten Gegenstand unter den Primat ihres eigenen Komplexitätszuwachses zu beugen (und dadurch häufig zu eskamotieren) . Im Haupttext hingegen wird der Vergleich mit anderen Literaturen durchgeführt, der das "close reading" der Gedichte gemäß dem Anspruch der letztgenannten Theorien übersteigt, sich jedoch nicht bedingungslos mit der in diesen zugleich postulierten Verabschiedung der Kategorie eines kontextenthoben organisierten "organischen Kunstwerks" zufrieden gibt.

Den jeweils vor einer literarästhetischen "Negativfolie" entwickelten Analysen gehen kurze Abrisse zu Priessnitz' literatursoziologischen Bezügen voraus. Eine detaillierte Beschreibung der Genese und Strukturiertheit des gesamten literarisch-künstlerischen Feldes im Wien der 1960er bis 1980er Jahre, für das Priessnitz eine zentrale Figur war, bleibt einer noch zu verfassenden Reinhard-Priessnitz-Biographie vorbehalten.


1. Kapitel
"schluss!!"
Reinhard Priessnitz und die Wiener Gruppe

Das erste Kapitel betrachtet das Verhältnis des Priessnitz'schen Werks zur Wiener Gruppe. Ausgehend von der Einschätzung mehrerer beteiligter Zeitzeugen, der zufolge Priessnitz unter der Dominanz der ästhetischen Vorgaben der um rund eine Generation älteren "Mitglieder" der Wiener Gruppe "gelitten" habe, werden mögliche Anknüpfungs- und Überwindungspunkte herausgearbeitet, an denen sich Priessnitz' Werk vor der Folie einiger ästhetischer Prämissen der Wiener Gruppe konturieren läßt. Als literarische Verfahrensweise, die "immer auch eine implizite denkweise (o. wiener)"  ist, gerät die literarische Montage in den Blick, die von der Wiener Gruppe als Einsatz vorgeformten Sprachmaterials nach (pseudo-)formalen Generationsplänen angewendet wurde. Diesem zwischen Kalkül und Aleatorik vermittelnden Verfahren, das unbesehen das Prinzip der Textgeneration von der Imagination auf die Selektion und Kombination verlegt hat und als ein modernes par excellence gilt, wird anhand von Priessnitz' Gedicht "kleine genesis" ein die Methode der Montage seinerseits reflektierender Einsatz dieses poetischen Mittels entgegengehalten. Dem frühen Priessnitz-Gedicht wird zudem unterstellt – womit freilich nicht eine zureichende Gesamt-Interpretation vorliegt –, die erkenntnistheoretisch relevante Frage nach der Kommunikationsabhängigkeit von Individualität und Bewußtsein aufzuwerfen. (Diese Frage und diese Deutung wird in den folgenden Kapiteln der Arbeit noch vertieft begegnen.)

Dem anschließenden kurzen Abriß zur Rezeption des Surrealismus in der österreichischen Dichtung nach 1945 und zur Geschichte der "neuen dialektdichtung" zufolge erweist sich Priessnitz' Gedicht "schluss!!" als eine Engführung der erkenntnistheoretischen Frage nach Bewußtsein und Selbstwahrnehmung und deren sprachlich-dialektalem Hervorprozessieren im Gedicht.

Der zweite Abschnitt des ersten Kapitels setzt sich mit der Relation der Werke von Priessnitz und Hans Carl Artmann auseinander. Ausgehend von der Einschätzung einiger künstlerischer Zeitzeugen, daß das Frühwerk Priessnitz' jenem Artmanns ähnlich sei (und diese Annahme einer poetischen Ähnlichkeit ist mitunter pejorativ unterlegt), wird selbst innerhalb der frühen Priessnitz-Gedichte (also in der Zeit von 1962-1966) eine signifikante Entwicklung konstatiert: von dem in Ton, Sujet etc. noch sehr stark dem Artmann'schen Duktus verpflichteten Gedicht "DEZEMBERDELIRIUM" , das bezeichnenderweise von Priessnitz auch nicht veröffentlicht wurde, hin zu einem seiner frühen in den "vierundvierzig gedichten" mit dem Titel "privilegium minus" . Diesem Gedicht werden entscheidende Unterschiede zur poetischen Praxis Artmanns konzediert, die sich vor allem im Bereich der jeweiligen Metaphernverwendung und des Konzepts des Metaphorischen insgesamt festmachen lassen. Den zündenden Funken zu diesen Überlegungen liefert Priessnitz selbst in seiner bedeutsamen theoretischen Skizze zu H.C. Artmann . Ausgehend von der dort plausibel geäußerten Einschätzung, daß Artmanns rhetorische Figuren "nur ihren reiz – nicht ihren sinn" bestätigen, gerät das Konzept und die Wirkungsweise der Metapher in Artmanns und Priessnitz' Gedichten in den Blick. Dieser kontrastierende Vergleich wird mit dem in einem kurzen Exkurs zur "Theorie der Metapher" erworbenen Instrumentarium durchgeführt, das sich im wesentlichen auf den Gegensatz zwischen einer ontologischen und einer pragmatischen Annäherung an das Phänomen Metapher engführen läßt. Erstere konzediert der Metapher eine qualitativ eigenständige Art zu bezeichnen, die eine Besonderheit semiotischer Repräsentationsmodi ausmache, letztere sieht keinen qualitativen Unterschied zwischen metaphorischen und nicht-metaphorischen Weisen zu bezeichnen – eine Metapher bedeutet, wozu sie im pragmatischen Redekontext verwendet wird, und sonst nichts.

Entlang einer – auch textgenetisch ausgerichteten – Analyse von "privilegium minus" zeigt sich die größere Bewußtheit und Reflektiertheit in der Verwendung von Metaphern in der Dichtung Priessnitz' gerade im Hinblick auf die Unterscheidung "ontologisch" versus "pragmatisch". Diese Bewußtheit und Reflektiertheit resultieren auch aus einem Ineinanderübergehen der üblicherweise nach literarischen Gattungen differenzierten Verfahren der Metapher und der Metonymie. Ähnliches bewirkt eine Verschränkung von Grammatik und Poesie, die bei Priessnitz als eine grammatische Ambiguität auf andere Weise als bei Artmann für die Gedichte konstitutiv wird. Eine Überlegung zum Status von Metaphern und der Reflexion ihres Einsatzes im Gedicht beschließt dieses Kapitel des Vergleichs Artmann-Priessnitz. Priessnitz' Metaphern wird unterstellt, in den Gedichten und vor allem in "privilegium minus" eminent auf ihre Rolle als Metaphern zu verweisen und so das von Arthur C. Danto (in abwandelnder Adaption von Nelson Goodmans Überlegungen) für die Funktion der Metapher insgesamt entwickelte Konzept der "Exemplifikation" in einer weiteren reflektorischen Wendung auf das Konzept des Metaphorischen rückzubeziehen. Wenn man mit Goodman und Danto annimmt, daß in jeder Metapher nicht nur auf das mit ihr Signifizierte, sondern zugleich auch auf die Art und Weise dieses Bezugnehmens rekurriert wird, so rekurrieren die Metaphern Priessnitz' nicht nur auf Gegenstand und Art der Bezugnahme, sondern sie machen auch das Konzept des Metaphorischen zu ihrem Bezug, auf das sie wiederum als Gegenstand und als Art der Bezugnahme rekurrieren. Dieses schon bekannte Prinzip einer sekundären Reflexion kann jedoch – und auch das zeigt die Interpretation – wieder unvermittelte Direktheit hervorbringen.

 2. Kapitel
"weil es manchmal nicht so leicht sei, sich durch sie zu schwindeln"
Reinhard Priessnitz – Franz Kaltenbeck – Oswald Wiener

Das zweite Kapitel führt eine ansatzweise Interpretation des in poetologischer Hinsicht bedeutsamen Gedichts "triest"  vor, mit Ausgriffen auf zwei Pole, die in außerliterarischer Theorie das Verhältnis von Kommunikation und Bewußtsein zu fassen versuchen. Diese Pole lassen sich verkürzt mit den komplementären Thesen einer symbolischen bzw. subsymbolischen Strukturiertheit des kognitiven Apparates benennen. Als deren Personifikation kommen in diesem Zusammenhang Franz Kaltenbeck und Oswald Wiener in Betracht, die zudem beide in persönlichem Kontakt zu Priessnitz standen. Eine Interpretatation der Wiener-Aufsätze "subjekt, sema[n]tik, abbildungsbeziehungen" bzw. "Was ist der Inhalt dieses Satzes [...]"  und der Replik Kaltenbecks darauf in dem Aufsatz "individualität des sinns oder sinn der individualität"  verdeutlicht, daß Priessnitz' Gedicht "triest" zwischen diesen erkenntnistheoretischen Polen steht. Als Gedicht, dessen Status, sowie Aussage- und Wirkungsweise von Automatentheorie oder Psychoanalyse unterschieden sind, führt es die Möglichkeiten und Schwierigkeiten vor, die sich einem (dichtenden) Subjekt bei der Wahrnehmung und Repräsentation von Welt stellen und verweist zugleich auf die qualitativen Unterschiede zwischen Epistemologie und Dichtung, die sich zu Beginn des Kapitels mit Ausgriffen auf die Metapherntheorie Nietzsches und das Verhältnis von Oberfläche und Tiefe in der Stoa bzw. bei Gilles Deleuze ideengeschichtlich einordnen lassen. Schließlich wird unter Berücksichtigung der (historischen) Theorien Lew S. Wygotskis zum Verhältnis von Denken und Sprechen die Haupt-These dieses Kapitels entwickelt: Das Gedicht "triest" führt eine Sprachverwendung, die üblicherweise als poetisch bezeichnet wird, in thematischer und formaler Konfrontation mit der Beziehung zwischen Denken und Sprechen vor und birgt ein in jeder Hinsicht skeptisches Potential. (Zur Entfaltung dieser für Priessnitz' Werk konstitutiven "progressiven Universalskepsis"  vgl. Kap. 6.5.).


3. Kapitel
"ich / stand beim zaun (kein könig nicht)"
Reinhard Priessnitz und der Wiener Aktionismus

Für das Verhältnis von Reinhard Priessnitz zum Wiener Aktionismus liegt es, anders als für seine Beziehung zur Wiener Gruppe, nahe, den literatursoziologischen Bedingungen nachzugehen und diese positivistisch zu erheben. Nicht zuletzt deshalb, weil Priessnitz als Zeitgenosse an mehreren frühen Veranstaltungen des Aktionismus aktiv und passiv teilgenommen hat und auch ein bedeutender Akteur in den zeitgleichen und rückblickenden medialen Disputen war. Dazu wird auf die retrospektiven Dokumentationen des Wiener Aktionismus und auf zeitgleiche Quellen und Dokumente zugegriffen, die sich im erweiterten Nachlaß Reinhard Priessnitz' gefunden haben. So führte zum Beispiel die sogenannte Aktionismusdebatte in der Zeitschrift "Neues Forum" (1974) dazu, daß Priessnitz als deren Redakteur ausschied. Darüber hinaus fallen auch die frühen Gedichte Priessnitz' zeitlich mit seinem intensiven Kontakt zu den Künstlern des Wiener Aktionismus zusammen, von seinen frühesten, im Eigendruck hergestellten Publikationen gibt es Hermann Nitsch und Günter Brus handschriftlich gewidmete Exemplare, wie umgekehrt frühe Nitsch-Partituren (als Spiritusmatrizenabzüge) handschriftlich Priessnitz gewidmet sind. Eine der frühesten Publikationen von Priessnitz-Gedichten findet sich in der Sondernummer der Zeitschrift "Le Marais" , in der erstmals die vier Künstler Brus, Muehl, Nitsch, Schwarzkogler gemeinsam Arbeiten präsentieren und sich als "Wiener Aktionsgruppe" bezeichnen.

Den interpretatorischen Teil dieses Kapitels dominiert die Frage nach dem Repräsentationsverhältnis von Sprache und Wirklichkeit, die an der Beziehung zwischen Priessnitz und den kunsttheoretischen Positionen des Wiener Aktionismus ausdifferenziert wird. Hier spielt vor allem die Abkehr von einem sprachorientierten Drama hin zur sprachfreien Aktion des O.M. Theaters in der Konzeption Hermann Nitschs eine Rolle, dessen dafür entwickelte Theorie mit sich darauf beziehenden Priessnitz-Essays kritisch gegengelesen wird. Die von Nitsch angenommene Fähigkeit des Kunstwerks, "wirklichkeit als direktes gestaltungsmittel zu benützen" , wird mit Priessnitz' Argumentation kritisch befragt und anhand des Vorworts von Oswald Wiener zu Nitschs früher Publikation "Orgien Mysterien Theater" (1969) in ein neues Licht gerückt. Dem "zerrissenen fleisch des gottmenschtieres", dem bei Nitsch die "zertrümmerte sprache"  weichen mußte, pfropfte Wiener den systematischen Versuch auf, "einen formalistischen Rebellen gegen ein inhaltlich gemeintes Schöpfertum aufzubauen" .

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden die von Ferdinand Schmatz in seinem grundlegenden Aufsatz "Wiener Aktionismus und Wirklichkeit"  formulierten Thesen gegen die Kritik von Braun  und Jahraus  bestätigt, nämlich: daß der Aktionismus anstatt mit der "Wirklichkeit" mit dem "Wirklichkeits-Bild" einen Bruch vollzogen habe und daß die wortlose Konzeption des O.M. Theaters "das 'leerlaufende Rad' der Sprache [...] zurückdreht in deren phonetische und motorisch-visuelle Qualität – zurück in den Schrei, der das Wort verdrängte, zurück in das Bild: in die Farbe, die das Symbol 'ersetzte', indem sie nicht mehr für etwas, sondern nur für sich, als Wirklichkeit stand".  Dieser Grundgedanke taucht am Ende des Kapitels nochmals auf, im Anschluß an eine Beleuchtung von Priessnitz' Beteiligung an den Aktivitäten des ZOCK, einer Gruppierung der neben den Aktionisten Muehl und Nitsch auch Wiener und Rühm zugerechnet werden können. Die direkt-agitatorische Stoßrichtung dieser "politischen formation" steht Priessnitz' emphatischem (wenngleich keineswegs kritiklosem) Festhalten an der Dichtung entgegen. Sein anekdotisch überliefertes Verhalten beim ZOCKfest und eine ansatzweise Betrachtung seiner dort vorgetragenen "hymne an zock"  setzt sein Kunstwollen vom vital-anarchischen Gestus der übrigen Beteiligten ab und bildet den Ausgangspunkt zu einer Analyse der Binnenintertextualität der Gedichte "sieben sachen"  und "kapitän siebenstrophig" . Daß ersteres in letzterem wiederaufgegriffen und überarbeitet wurde, kann als Beleg für die zentrale These dieses Kapitels gelten: Priessnitz' Gedichte, die dem Aktionismus nahestehen und ihr Sujet und ihre formalen Überlegungen seinen Erfahrungen durch Teilnahme an Aktionen verdanken, modellieren in späteren Stufen eine "indirekte Kunst". Nicht jedoch, wie eine abschließende Einordnung in das systemtheoretische Konzept Jahraus' (und damit implizit: dessen vorwegnehmende Transzendierung) erweist, als naives Beharren auf überkommenen Repräsentationsvorstellungen der Kunst und des Kunstwerks, sondern als "Re-Repräsentationalisierung" von in der Aktion zur Disposition gestellten Bewußtseinsprozessen. Während Jahraus in der Aktion des Aktionismus plausibel einen "nicht repräsentierenden Zugriff auf die Wirklichkeit" intendiert sieht und darin einen Radikalisierungsschritt zu ästhetischen Vorgängerpositionen erkennt, wird Priessnitz' Dichtung als eine Re-poetisierung der Beziehung von Bewußtsein und Kommunikation in repräsentationalitätskritischen Gedichten interpretiert. "kapitän siebenstrophig" und auch jene Priessnitz-Gedichte, die dem Wiener Aktionismus sehr nahestehen (z.B. "+++", WA 1. S 11), halten nicht vor der Schwelle zu einer "Konstitution einer Eigenwirklichkeit im Rahmen der Aktionssituation" oder eines "nicht-repräsentierenden Zugriffs" auf die Wirklichkeit, der sich als "unmittelbare Perzeption anhand sinnlicher Erfahrungsqualitäten"  vollziehe. Weil sie diese Schwelle gleichsam hinter sich haben (obwohl sie sie nicht übersprungen haben: einige Zeit haben sie, um bei diesem Bild zu bleiben, auf dieser Schwelle verweilt), projizieren sie das für die Aktion konstitutive Moment ihrer Präsenzqualität auf eine prozessual-dynamische Schrift-Struktur, die das Gedicht ist. Priessnitz' Gedichte modellieren – nicht als Vollzug, sondern als Rekonstruktion und Reflexion der Konstitutionsbedingungen von "direkter" Wirklichkeit und Unmittelbarkeit – eine in höchstem Maße und bestem Sinne vermittelte, "indirekte Kunst".


4. Kapitel
"wurf eines entwurfs" – "entwurf eines wurfs"
Reinhard Priessnitz und die Konkrete Poesie

Die Einordnung der Dichtung Priessnitz' in das (seinerseits bezweifelbare) Kontinuum einer Kunst und Literatur der Avantgarde bestimmt auch das 4. Kapitel der vorliegenden Untersuchung, das sich mit Priessnitz' Verhältnis zur Konkreten Poesie auseinandersetzt. Der einleitende Exkurs mit dem Titel "ein Kunstwerk ist der Todfeind des anderen" stellt verschiedene wirkmächtige Theorien der Avantgarde (v.a. von Theodor W. Adorno, Peter Bürger, Boris Groys, Hans Magnus Enzensberger, aber auch jüngste Arbeiten zum Thema) einander gegenüber. Anhand der aus der Gegenüberstellung ableitbaren Auffassung, daß dem Phänomen Avantgarde besser mit einem dialektischen Prinzip des Aufeinander-Bezogen-Seins von Tradition und Avantgarde und mit der Kategorie des Neuen denn mit einer definitorischen Etikettierung (z.B. mit "Avantgarde" – "Moderne" mit ihren jeweiligen "Post-"Präfixen) beizukommen ist, zeigt sich, in wie weit Priessnitz' Dichtung sinnvoll als "avantgardistisch" bezeichnet werden kann, bzw. inwiefern sie der Avantgarde, wie sie die Konkrete Poesie repräsentiert, zugehört. Diese Debatte entzündet sich an den Thesen Renate Kühns, denen das Kapitel weitgehend folgt, sie an entscheidenden Punkten jedoch auch revidiert. Die der literarhistorischen Fragestellung parallele literaturtheoretische entfaltet sich in den Fußnoten in einer kritischen Konfrontation mit den theoretischen Positionen von Michael Backes  und Friedrich W. Block , die jüngst Arbeiten zur Konkreten (bzw. experimentellen) Poesie aus der Perspektive der Semiotik und der Systemtheorie vorgelegt haben.

Neben dem literarhistorischen bzw. -theoretischen Ansatz wird in diesem Kapitel eine ideengeschichtliche Einordnung der Konkreten Poesie und die These ihrer "Überwindung" in der Dichtung Priessnitz' vorgeschlagen. Die Fragestellung könnte, auf einen einfachen Gegensatz gebracht, lauten: der Phono- bzw. Logozentrismus in der Ästhetik Hegels versus den differenztheoretischen Schriftbegriff Derridas , wie ihn dieser als Kritik an der phono- bzw. logozentrischen Auffassung von jenem entwickelt. In Grundzügen werden zwei Tendenzen der Dichtung konturiert, die 'der Konkreten Poesie und deren Nachfolgern' oder: der "ersten und zweiten Experimentellengeneration"  zugerechnet werden können; zwei Tendenzen, die als extreme Pole für die neuere Dichtung gelten können und die im Titel eines Unterkapitels mit einem Zitat Franz Mons als "Poesie der Fläche"  und in Abwandlung dieses Zitats als 'Poesie der Vorstellung' bezeichnet werden. Hegels Betonung des Immateriellen und der Vorstellung wird Derridas Kritik an einem metaphysisch-orientierten Zeichenbegriff, der Sein als Präsenz bestimmt, entgegengehalten. Entgegen dem lautlich und temporal orientierten Poesie-Verständnis Hegels, für das sprachliche Materialität und Medialität eine nur abgeleitete Bedeutung hat, wird Derridas Aufwertung des Spatialen mit der Fokussierung der Konkreten Poesie auf Materialität und Medialität zusammengedacht. Auf dieser philosophischen Einordnung fußt der Vergleich der implizit erschließbaren Poetik Priessnitz' mit den Positionen der Konkreten Poesie, wie sie in den Arbeiten und der Poetik von Franz Mon, Heinz Gappmayr und Eugen Gomringer, aber auch in den theoretischen Untersuchungen von Wolf Haas  und Siegfried J. Schmidt  repräsentiert ist.

In der Folge wird das Gedichtpaar "wurf eines entwurfs"  und "entwurf eines wurfs"  betrachtet, das – so die These – die ästhetischen Fragestellungen der Konkreten Poesie mit jenen verknüpft, die z.B. aus der Hegel'schen Ästhetik herrühren und sich als Frage nach "Phantasie, Erlebnis und Vorstellung" im Gedicht ausdifferenzieren. Eine von dieser Frage geleitete Detailanalyse stellt syntaktische und sonstige formale intertextuelle Bezüge zur ästhetischen Praxis der Konkreten Poesie genauso heraus wie relativierende Ähnlichkeiten in semantischer Hinsicht. Darüber hinaus wird aber auch ein Transzendieren der der Konkreten Poesie zugrundeliegenden Philosopheme deutlich gemacht. Das Gedicht zeigt in der Interpretation diese für Priessnitz' Dichtung insgesamt so charakteristische Tendenz einer "Resubjektivierung" und "-biographisierung" des Gedichts: allerdings nicht in einem Rückgriff auf eine vormoderne Abwertung des Materials, sondern als Kreuzung der Fragen nach der "Materialität" und "Medialität" mit jenen nach immaterieller "Vorstellung" und "Konzept", wodurch diese beiden Pole, hier als Extrema bezeichnet, wechselseitig – je nach Perspektivenwahl – auseinander hervorgehen und einander stützen: So kann für Priessnitz "Vorstellung" zum "Material" werden, aber auch umgekehrt: "Material" zu "Vorstellung". Damit rechnet dieses Gedichtpaar in ideengeschichtlich-intertextueller Hinsicht mit zwei Tendenzen zugleich ab: mit moderner oder psychoanalytisch gefärbter "Materialfetischisierung" (etwa: der Lacan'schen unumkehrbaren Vorgängigkeit des Signifikanten vor dem Signifikat ) ebenso wie mit der aus der Hegel'schen Ästhetik erschließbaren Insistenz, die Bedeutung der Sprache und des Wortes als Material herabzusetzen.

Das Kapitel schließt mit einer aus seiner generellen Fragestellung motivierten Betrachtung des visuellen Gedichts "rose" , das als ein "letztes" visuelles Gedicht auch mit der visuellen Poesie (die ja von manchen als "Weiterentwicklung" der Konkreten Poesie betrachtet wird) insgesamt ins ästhetische Gericht geht. Das Gedicht zwischen Visualität und Lautlichkeit spielt aus dieser Sicht auch sehr deutlich auf die sprachliche Zeichenmöglichkeit an; es ist ein ikonisches, bildlastiges Zeichen des arbiträren, lautlich-geprägten Symbols, gebrochen durch die Dichtung und deren (jüngere) Historie, wie sie Priessnitz verkörpert. Der "Streit" zwischen 'Material' und 'Vorstellung', der in jeder Dichtung, die ihren Namen verdient, auf dem Spiel steht, ist mit dem Werk von Reinhard Priessnitz auf nachdrückliche, vielleicht: epochebildende Weise, die Anschlußmöglichkeiten für die Dichtung ihm folgender Generationen eröffnet hat, ausgetragen worden.


5. Kapitel
konkreter als konkret
Reinhard Priessnitz und Ernst Jandl

Die Interpretationslinie des 5. Kapitels geht von zwei Bestimmungen aus, die Reinhard Priessnitz in einem Seminarbeitrag zu Ernst Jandl formuliert hat: daß viele von Jandls Arbeiten einen "stark realistischen, weniger einen konstruktiven bezug zu den sie repräsentierenden inhalten"  haben und daß Jandl "in manchen arbeiten, die seiner auffassung konkreter poesie verpflichtet sind, in einem realistischen und materialen sinne konkreter [ist], wenn eine solche steigerungsstufe erlaubt ist" .

In einer Annäherung an das Konzept von philosophischem Realismus bzw. Konstruktivismus wird diesen Priessnitz-Bestimmungen der Dichtung Jandls in einer solchen Weise Kontur verliehen, daß aus den damit erschließbaren erkenntnistheoretischen Voraussetzungen ein Licht auf Priessnitz' eigene Dichtung fällt. Dabei erweist sich, daß die zu Beginn dieses Kapitels heuristisch so überschneidungsfrei und nahezu antipodisch gedachten Konzepte "Realismus" und "Konstruktivismus" in ihrer philosophiegeschichtlichen Entfaltung ihrerseits vielfach relativiert worden sind und sich die mit ihnen realisierten erkenntnistheoretischen Konzepte sich dadurch einander auch annähern.

Eine Analyse des Ernst Jandl gewidmeten Gedichts "im auto"  und einiger vergleichbarer Jandl-Gedichte erhärtet die These, daß in Jandls und Priessnitz' Gedichten das Verhältnis von Subjekt und Welt auf ähnliche Weise thematisch wird und daß zusätzlich zum Realitätsstatus dieser thematisch ablesbaren Beziehung der Realitätsstatus des Realität herstellenden (oder nur wiedergebenden?) Gedichts selbst auf dem Spiel steht. Wenn die Bedeutungen der in einem Gedicht verwendeten Wörter ausschließlich Dinge wären, die sprachunabhängig existieren, so wäre das Gedicht in dieser Lesart auf den Voraussetzungen eines ontologischen Realismus errichtet, wie ihn John R. Searle vertritt. Da aber Jandl behauptet, daß er in Gedichten, die der Gegenstand dieses Kapitels sind, dem "vielleicht stärksten Antrieb zu schreiben[,] nämlich Dinge aus Sprache zu erzeugen, die zu den Dingen, wie man sie kennt, ihre eigene Distanz haben" gefolgt sei und daß er etwas entdeckt habe, "das über das Spiel mit Lauten hinausging, das Wirklichkeit außerhalb der Wirklichkeit Sprache zu suggerieren vermochte [...]" , so scheint er das Fundament des ontologischen Realismus um die Zusätze eines "erkenntnistheoretischen" Realismus zu erweitern, in dem es auf die sprachlichen Mittel (das Vokabular) ankommt, mit dem dieser "Realität" begegnet wird. Dadurch wären die erkenntnistheoretischen Voraussetzungen am besten mit Hilary Putnams Konzept eines "internen Realismus"  benannt.

Welche Konsequenzen aber könnte es für das Gedicht "im auto" haben, wenn man die Lesart akzeptiert, es bezöge sich wesentlich auf eine philosophische Praxis, die um den Zusammenhang von Subjekt – Begriff – Welt kreist? Aus dieser Perspektive steht das Priessnitz-Gedicht und mit ihm die Gedichte Ernst Jandls aus jener Phase, auf die Priessnitz in seinem Gedicht anzuspielen scheint, der philosophischen Praxis auch entgegen, wenngleich sie eine ähnliche Fragestellung implizit modellieren. Im Gegensatz etwa zur Putnam'schen Vorstellung, in der die Frage nach dem Wahrheitsbezug und nach der Referenz in einer wohlgestalten natürlichen oder in formalen Sprachen gestellt wird, führen Priessnitz und Jandl in den analysierten Gedichten die Besonderheit der dichterischen Redeweise anhand ihres aus kleinsten materiellen Einheiten gestifteten Realitätsbezuges vor: in der Hoffnung, die Dichtung möge – indem sie an der üblichen "Kohärenz unserer Überzeugungen untereinander und mit unseren Erfahrungen"  rüttelt oder sie zumindest in den Blick rückt – entscheidend an einer gelungenen Realisation  dieser Realität mitwirken.


6. Kapitel
"das windig wirkliche in allen schriften"
Reinhard Priessnitz und das Experiment in Literatur und Naturwissenschaft

Die äußerst positive Evaluierung der Dichtung im Vergleich zu Wissenschaft und Philosophie, die in den vorangehenden Kapiteln aus Priessnitz' Werk erschlossen wurde und sich mit den Schlagworten "Re-poetisierung", "Re-Repräsentationalisierung" etc. fassen läßt, wird im letzten Kapitel der vorliegenden Untersuchung anhand der Interpretation des Gedichts "in stanzen"  in ihrer ganzen Fülle und Bedeutung für die Geschichte der Dichtung entfaltet, zugleich aber auch entscheidend relativiert. Dieses Kapitel stellt sich der Frage einer Einordnung des Priessnitz'schen Werks in das Paradigma "experimentelle Poesie" und zeichnet, ausgehend von der namengebenden Kategorie des "Experiments", eben dieses Konzept in Literatur (bzw. Kunst) und Naturwissenschaft nach.

Für eine Begriffsbestimmung von "Experiment" hat sich als zunächst aufschlußreich erwiesen, die diesbezüglichen essayistisch-theoretischen Positionen von Priessnitz  und Gunter Falk zu vergleichen. Anhand von Falks Aufsatz "Experimentelle Literatur"  werden Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Experiment in Naturwissenschaft und Kunst bestimmt. Die Untersuchung konstatiert deren Vergleichbarkeit hinsichtlich des Bildens und Veri- bzw. Falsifizierens von Hypothesen durch das Experiment, schränkt allerdings diese Ähnlichkeiten mit Rekurs auf die These Oswald Wieners ein, daß dem künstlerischen Experiment ein qualitativ anderer Status der Beteiligtheit durch den Experimentator (den Künstler) zuzuschreiben sei.

Der daran (auch thematisch) anschließende Exkurs geht den tatsächlichen Verhältnissen bei der Herstellung und Bewertung sogenannter stochastischer Texte, die als literarische gelten wollen, nach. Dabei gerät die Relevanz mechanistischer, "experimenteller" Textgenerierung für die Dichtung in Zweifel, da sie an einer unterkomplexen Bestimmung des Verhältnisses von "Material" und "Bedeutung" krankt und diese beiden Größen einfach identifizieren möchte. Diese produktionsästhetische Unreflektiertheit spiegelt sich auch in der informationstheoretischen Ästhetik Max Benses, der mit Hilfe einer kybernetik-orientierten statistisch-numerischen Betrachtung des im Kunstwerk verwendeten Materials auf dessen (ästhetische) Inhalts- und Bedeutungsebene schließen möchte. Anhand einer Analyse des Bense'schen Umgangs mit dem Phänomen "Metapher" wird zum Schluß dieses Exkurses deutlich: Weil Bense die Metapher als etwas auffaßt, das aus dem Bereich der exakten Wissenschaften z.B. informationstheoretische oder kybernetische Modelle auf ästhetische Phänomene überträgt, reicht der Erkenntnis- und Wahrheitswert solcher Übertragungen nicht über den Status des Metaphorischen hinaus und bleibt damit im Bereich des Literarischen, auch wenn er kraft der gewählten Terminologie auf seine "Wissenschaftlichkeit" und damit Wörtlichkeit verweisen möchte.

Der weitere Verlauf der Interpretation ist durch die von Oswald Wiener formulierte nicht hintergehbare Herausforderung an relevante Kunst und Literatur geleitet, den elementaren Mechanismen des Verstehens nachzugehen. Diese Forderung steht in den späteren, "poetologischen" Gedichten Reinhard Priessnitz', vor allem aber in seinem Gedicht "in stanzen", auf dem Spiel. Die Nichtunterscheidbarkeit zwischen Erleben und Gegenstand, die das künstlerische Experiment vom naturwissenschaftlichen scheidet, kann gerade dort zur "Chance" des künstlerischen Experiments werden, wo auch die exakten Wissenschaften es mit einem weitgehenden Zusammenfallen von Beobachter und beobachtetem Gegenstand zu tun haben: wenn es um eine wissenschaftliche Beschreibung von Verstehen, Bewußtsein, Selbst etc. geht, also im weitesten Sinne um das Verhältnis von mentalen und physischen Phänomenen. Ein solcher Interpretationsansatz verlangt eine genaue Bestimmung des Bezugs, den Priessnitz' Dichtung zum Verismus des Logischen Empirismus aufweist, wie ihn der Wiener Kreis entwickelt hat. Vor diesem Fokus wird das in diesem Zusammenhang bedeutsame Gedicht "in stanzen" interpretiert, das die Beobachtung der Verstehensvorgänge während des Schreibens einerseits zum Thema hat (wenn auch als nur eines unter anderen) und das andererseits in seiner poetisch-sprachlichen Verfaßtheit einiges von dem, was es thematisch aussagt, auch vorführt.

In einer Analyse der interpretationsrelevanten Textgenese zu Beginn dieses Unterkapitels wird folgende verkürzende 'Normalisierungsprobe' als Lesart des Gedichts plausibel: Dichtend versucht ein Subjekt, sein Inneres in den Griff zu bekommen. Die Schwierigkeiten, die sich ihm dabei stellen, überwindet es durch den Akt des Dichtens und dessen wahrheits- und wirklichkeitsstiftende Qualität. Die Letzt-Fassung des Gedichts ist eine deutliche Replik auf Sujet und Form des als Vorstufe publizierten zweistrophigen Gedichts, mehr noch ist sie ein dichterischer Akt der progressiven Zurücknahme der frühen durch die späte Fassung.

In der weiteren Folge unserer Interpretation werden die Unterschiede, die das Gedicht von (natur-)wissenschaftlichem Sprachgebrauch und Experimentverständnis trennen, herausgearbeitet. Syntaktische und semantische Mehrdeutigkeiten erweisen sich als das diesbezüglich relevante Differenzkriterium und als zugleich für die Dichtung konstituiv.

Die daran anschließende Interpretationsschneise durch das Gedicht geht von seiner Bezogenheit auf die Frage nach dem Verhältnis von inneren, mentalen zu äußeren, physikalischen Zu- und Gegenständen aus. Einer über viele Analyseschritte gewonnenen plausiblen Deutung des Gedichts zufolge geraten die einzelnen Versuche der Dichtung, sich dieses Inneren anzunehmen, ebenso wie jeder einzelne wissenschaftliche Diskurs zu diesem Bereich unweigerlich "zu immer gleichen schriftsalaten" , also zu einer nicht sehr hoch bewerteten kohärenzlosen Aneinanderreihung von schriftlich Fixiertem. Und mehr noch: Ob ihres zweifelhaften Erklärungsstatus' werden die Unterschiede von Dichtung und Wissenschaft "in immer gleichen schriftsalaten" auch nivelliert, was für beide gleich fatal ist. Weder die wissenschaftliche Rede, die auf rationale Erklärung und Beschreibung setzt, noch die Dichtung, die vorgibt, die ausgezeichnete oder verkörpernde Redeweise des Inneren zu sein, können dem Status, ein "schriftsalat", noch dazu ein mit "essig und mit öl zu stanzen"  garnierter, zu sein, entkommen. Das Telos und die Intention des Gedichts werden daraufhin mit den Ansprüchen einzelner Wissenschaften verglichen, auf die im Gedicht der vorschlagenen Deutung zufolge angespielt wird. Dabei zeigt sich, daß das Gedicht deren Ansprüche antizipiert und zugleich transzendiert, indem es sie verwirft. Dichtung ist – so legt das Gedicht zu diesem Zeitpunkt der Interpretation nahe – als basale und finale Weise der Welterfassung und -erzeugung allen anderen erkenntnishaften, erkenntnistheoretischen, repräsentationalistischen und symbolischen Verfahren überlegen. Und doch, im Gegenteil: Auch diese dichterische Sicht der Dinge, speziell des Verhältnisses von inneren, psychischen und äußeren, materiellen Eigenschaften, wird vom Gedicht nicht ausschließlich positiv bewertet. Darauf folgt ein Exkurs der Interpretation, der sich mit mit der Frage nach der Äußerungsinstanz im Gedicht befaßt und es zwischen Notat und Generator von Bewußtseinsprozessen sowie zwischen Erlebnis- und Gedankenlyrik, als ein diese Begriffe relativierendes "Gedicht auf der Höhe der Zeit", positioniert.

Alle Annäherungen an "inneres" – interpretierbar als innere, mentale, psychische Zustände – seien es nun Annäherungen der exakten Wissenschaften oder der Dichtung, sind, so legt dieses Stadium der Interpretation nahe, zweifelhaft, weil sie im Vergleich zu diesem "inneren" notwendig "äussre" sind. Und auch allen Beschreibungs- und Darstellungsweisen, deren sich solche Annäherungen bedienen, haftet der Makel einer nicht ausräumbaren Spekulativität und Unsicherheit an, aufgrund mehrerer Zweifel: durch einen Zweifel an der Existenz von inneren Instanzen, seien sie sprachlich oder nicht-sprachlich, durch Zweifel an deren Erkennbarkeit und Darstellbarkeit durch welche symbolischen oder wissenschaftlichen Verfahren auch immer, und schließlich durch Zweifel an einer positiven oder auch dichterischen Darstellung der genannten zweifelnden Positionen. All dies muß, einer plausiblen Deutung zufolge, zu Skeptizismus in allen Spielarten und mit allen paradoxalen und unausweichlichen Konsequenzen führen. Entscheidend ist, daß sich diese Skepsis nicht nur dichtungsfeiernd gegen außerdichterische Weltwahrnehmung und -repräsentation richtet, sondern das Gedicht und die Dichtung generell selbst affiziert. Gegen das die Domäne der Poesie nahezu grenzenlos erweiternde "All-Erlebnis" Paul Valérys oder Gottfried Benns führt Priessnitz eine radikal skeptische Position ins Feld, die auch die Dichtung als letzte/erste Bastion umgreift, diese einnehmend. Dieser im Gedicht empfundene Mangel an Kohärenz und Wahrheitsfähigkeit seiner poetischen Erklärungsmodelle gerinnt in der Dichtung Priessnitz' gerade nicht zu einer nur aufgesetzten, aus Philosophemen illustrierend abgeleiteten skeptischen Position. "in stanzen" denkt die Implikationen von einer durch das Gedicht prozessual und dynamisch hervorgebrachten "progressiven Universalskepsis" an ein – in jedem tiefen Sinn des Wortes verstehbares – Ende.

Eine Coda zur Möglichkeit, im Fall von Priessnitz' Gedichten von "experimenteller Dichtung" zu sprechen, beschließt dieses Kapitel und damit auch die vorliegende Untersuchung.

Wenn dem Werk Priessnitz' in den "differentialen Interpretationen" unterstellt wird, in kritischer Absetzbewegung zur – jetzt so schlagwortartig subsumierten – Avantgarde eben deren Anliegen re-poetisiert zu haben, so hat dies auch eine entscheidende Modifikation hinsichtlich des der Avantgarde (und Neo-Avantgarde) immer wieder nachgesagten Scheiterns, Kunst in Leben zu überführen, zur Folge. Denn nicht um eine Transgression des Systems Kunst  kann es einem so universalen (und nicht auf die Thematik "Avantgarde" einschränkbaren) dichterischen Ansatz wie dem im Werk Priessnitz' gehen, sondern umgekehrt um ein Aufgehen und Aufgehoben-Werden des "Kosmos" in der Dichtung.  Allerdings, so ist mit der Interpretation des "in stanzen"-Gedichts im letzten Kapitel der Arbeit hinzuzufügen, mit zweifelhaften Aussichten, daß ein solches Vorgehen in irgendeiner Weise lohne (indem es z.B. Erkenntnis- oder Lustgewinn verspräche).  Und wie diese Interpretation einen Weg von Thesen zu deren Widerlegung beschreibt und damit das Prinzip, wie Dichtung und Natur zusammenhängen, in sich verkörpert sehen will , so ist das Werk Priessnitz' gerade nicht auf eine aussöhnende Aufhebung dieser Gegensätze hin angelegt.

Wenn ferner zum Bezug auf die Avantgarden und zu dem, worauf diese sich bezogen haben, noch der Bezug auf die ganze Geschichte der Literatur mit ihren jeweiligen inner- und außerliterarischen Referenten tritt, so wollen die hier vorliegenden Untersuchungen nicht nur Erkenntnisse über das Werk Priessnitz' bieten, sondern auch über die verglichenen Phänomene  selbst, deren Zeitgenosse, Vollender, luzider Kritiker und zugleich "Großmüthiger Überwinder"  Reinhard Priessnitz ist.
 

Monographie Priessnitz (Inhalt) 

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung

1. "schluss!!"
Reinhard Priessnitz und die Wiener Gruppe

1.1. Ästhetische Voraussetzungen
1.2. Biographisch-literarische Details und Fakten
1.3. Prämissen und Verfahren der Wiener Gruppe
1.3.1. Anwendung von vorgeformtem Sprachmaterial
1.4. Die Wiener Gruppe und Reinhard Priessnitz
1.4.1. Verdeutlichung experimenteller Verfahren
im Gedicht als Gedicht
1.4.2. Surrealismus, "neue dialektdichtung"
und Priessnitz
1.4.3. Priessnitz' Gedicht "schluss!!"
1.5. "königinnen, könige, bauern oder türme" –
kunstvoll geschnitzte Figuren und ihre Funktion
H.C. Artmann und Reinhard Priessnitz
1.5.1. Die Relation früher Priessnitz-Gedichte
zum Werk H.C. Artmanns
1.5.2. Kurzer Exkurs zur Theorie der Metapher
1.5.3. Metaphorik bei Artmann und Priessnitz
1.5.3.1. Metaphorik in Priessnitz' Gedicht "privilegium minus"
1.5.3.2. Metapher und Metonymie – Similarität und Kontiguität
1.5.3.3. Metapher als Prozeß – Grammatische Ambiguität
1.5.3.4. Interpretationsrelevante Textgenese von "privilegium minus"
1.5.3.5. Grammatik der Poesie und Poesie der Grammatik
bei Artmann und Priessnitz
1.5.3.6. Der prozessuale Selbstbezug der Metaphern in der Dichtung
Priessnitz' – Intensionale Kontexte – Exemplifikation der Metapher
1.5.3.7. Schluß 

2. "weil es manchmal nicht so leicht sei, sich durch sie zu schwindeln"
Reinhard Priessnitz – Franz Kaltenbeck – Oswald Wiener
2.1. Biographische Voraussetzungen
2.2. Ideengeschichtliche Voraussetzungen – Priessnitz' Gedicht "triest"
2.2.1. Oberfläche und Tiefe
2.3. Priessnitz' Dichtung zwischen psychoanalytischer
Sprachtheorie und subsymbolischer Kognitionstheorie
2.4. Epistemologie und Dichtung 

3. "ich / stand beim zaun (kein könig nicht)"
Reinhard Priessnitz und der Wiener Aktionismus
3.1. Biographisch-literarische Details und Fakten
3.2. "unzulänglichkeit (= natürlichkeit) der empfindungsarbeit"
Das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit im Wiener Aktionismus
Bewertung dieses Verhältnisses durch Priessnitz
3.3. Oswald Wieners Vorwort zum "Orgien Mysterien Theater"
3.4. Priessnitz' "aktionistische" Gedichte am
äußeren Rand der "direkten Kunst"
3.4.1. ZOCK – Kunst und Politik
3.4.2. ZOCK in der Bewertung der Beteiligten
Oswald Wiener und ZOCK
3.4.3. Priessnitz und ZOCK
3.4.4. Binnenintertextualität – Überarbeitung eigener Gedichte
3.4.5. Re-Repräsentationalisierung und "indirekte Kunst" 

4. "wurf eines entwurfs" – "entwurf eines wurfs"
Reinhard Priessnitz und die Konkrete Poesie
4.1. Voraussetzungen
4.2. Exkurs: "ein Kunstwerk ist der Todfeind des anderen"
Zum Verhältnis von Avantgarde und Tradition
4.2.1. Theodor W. Adornos Kategorie des "Neuen"
4.2.2. Peter Bürgers "Theorie der Avantgarde"
4.2.3. Boris Groys' kulturökonomische Erklärung
der Kategorie des "Neuen"
4.2.4. Hans Magnus Enzensbergers "Aporien der Avantgarde"
4.3. Priessnitz und die Konkrete Poesie – zwei Todfeinde?
4.3.1. Hegel versus Derrida
Versuch einer ideengeschichtlichen Einordnung
der Konkreten Poesie zwischen Laut und Schrift
4.3.2. "Poesie der Fläche" und Poesie der Vorstellung
Franz Mon, Heinz Gappmayr, Eugen Gomringer
und Reinhard Priessnitz
4.3.3. "Der Großmüthige Überwinder"
Exemplarische Gedichte Reinhard Priessnitz'
in der Nähe der Konkreten Poesie
4.3.3.1. Das Gedichtpaar "wurf eines entwurfs" –
"entwurf eines wurfs"
4.3.3.2. Reinhard Priessnitz' visuelles Gedicht "rose"
(Post-)konkrete Kritik am Konkretismus 

 5. konkreter als konkret
Reinhard Priessnitz und Ernst Jandl
5.1. Voraussetzungen
5.2. Realität im Gedicht?
5.2.1. "Realistisch" versus "konstruktiv"
5.3. "im auto" – Für, mit und gegen Jandl
5.4. Ontologischer versus interner Realismus
5.5. Dichtung, Sprachwissenschaft und Philosophie –
wechselseitig ignorante Anrainungen? 

6. "das windig wirkliche in allen schriften"
Reinhard Priessnitz und das Experiment
in Literatur und Naturwissenschaft
6.1. Voraussetzungen
6.2. Der Begriff des "Experiments" bei
Reinhard Priessnitz und Gunter Falk
6.2.1. Das "Experiment" in Kunst und Naturwissenschaft
6.3. Exkurs: Die Defizite der informationstheoretischen
Ästhetik Max Benses
6.4. Experimenteller Text und außersprachliche Wirklichkeit
6.5. Priessnitz Gedicht "in stanzen" – Experiment und Universalskepsis
6.5.1. Textgenetische interpretationsrelevante Aspekte von "in stanzen"
6.5.2. Interpretation des Gedichts "in stanzen"
6.5.2.1. "innres" – "äussres"
Das Gedicht aus der Perspektive des Verhältnisses von physi-
kalischen und psychischen Zuständen – Unterschiede zwischen
dichterischer und naturwissenschaftlicher Erkenntnis
6.5.2.1.1. Syntaktische Mehrdeutigkeiten
6.5.2.1.2. Semantische Mehrdeutigkeiten
6.5.2.2. Interpretationsschneise durch das Gedicht
6.5.2.2.1. Äußerungsinstanz im Gedicht – Wer spricht?
6.5.2.3. "in stanzen" und Skeptizismus
6.5.2.3.1. "in stanzen" als radikale Skepsis wider die Dichtung
6.5.2.3.2. "in stanzen" und sekundärer Skeptizismus
6.6. Coda: "in stanzen" und Experiment in der Dichtung 

7. Epilog 

8. Literaturverzeichnis
8.1. Werke von Reinhard Priessnitz
8.1.1. Rundfunkbeiträge
8.2. Verwendete Primär- und Sekundärliteratur 8.2.1. Rundfunkbeiträge